WasserWerke – Ein lyrisch-musikalisches Projekt in Kooperation mit BRSOeducation

von Katharina Moll

Rund um die Blutenburg an der Würm lauschen wir ganz gespannt dem Wasser an einem sonnigen Morgen im Mai. Ein Mückenschwarm schwebt über der Wasseroberfläche an uns vorbei und lässt einen Morgengruß da. Der weiß blühende Holunderbaum riecht so lecker nach frischer Limonade! Die Vögel stimmen in das Wassergeplätscher mit ein und plötzlich da, was war das für ein Gluckern? Ein kleiner Frosch?

Kinder stehen mit Zettel und Stift an einem Fluss
© Katharina Moll

Mit allen Sinnen haben sich die Kinder der sechsten Klasse der Erzbischöflichen Maria-Ward-Realschule Nymphenburg vom 16.05.22 bis zum 19.05.22 in der Internationalen Jugendbibliothek mit dem Thema „Wasser“ auseinandergesetzt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Karin Fellner, der Musikvermittlerin Uta Sailer und den Musikerinnen Bettina Faiß und Celina Bäumer vom Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks haben die Schülerinnen lyrisch und musikalisch ein „WasserWerk“ erschaffen.

Ein Plakat auf einem Tisch mit einem gezeichneten Fluss und verschiedenen Postakrten zu Pflanzen und Landschaft.
© Katharina Moll

Rschhhh, pschpschpsch, szszsz, flsch, plitsch, platsch – Wie kann Wasser in Buchstabenfolgen transkribiert werden? Wie hört sich der Regen auf einer Geige an? Und was tut Wasser eigentlich? Rauschen, fließen und plätschern? Das ist lange nicht alles! Das Wasser spielt, singt und tanzt, erzählt uns eine Geschichte.



Und diese erzählten die Schülerinnen in einem selbst geschriebenen und komponierten Song aus der Sicht des Flusses – von Spielkameraden, die ihn auf seinem Weg begleiten bis zum Atomkraftwerk, was er kühlen muss.

Ich bin der Fluss,
begleite mich auf meiner Reise,
begleite mich auf meinem Weg.
Komm und tauch in meine Wellen!
Ich bin der Fluss – bin eure Lebensquelle.

Von der Quelle bis zur Mündung erzählt das in nur einer Woche entstandene WasserWerk! Aus den geöffneten Fenstern der Blutenburg klangen Unterwasserpaläste und Isar-Floßfahrten in alle Richtungen. Besucherinnen und Besucher, Spazierende und Radfahrende hielten kurz an, um den Wasserkompositionen zu lauschen. Eine Woche lang ging es alles andere als ruhig in der Internationalen Jugendbibliothek zu!

Kinder und Musikerinnen stehen gemeinsam auf der Bühne, musizieren und singen.
© BRSO/ Astrid Ackermann

Direkt im Anschluss ging es dann mit 30 pausenlos singenden Schülerinnen samt Instrumenten nach Wien. Dort trafen sie auf die Schulklassen aus Augsburg, Linz, Graz und Wien, die sich alle mit verschiedenen Klang(wasser)spielen und musikalischen Neuerfindungen rund um das Thema „Wasser“ beschäftigt haben: Wasser als Wirtschaftszweig, als Erholungsgebiet, als Lebensader.
Highlight in Wien war dann der Samstagabend: Die Jugendlichen zeigten ihre Klangkompositionen vor einem großen Publikum! Und das auch noch im Ehrbar-Saal: Dort haben unter anderem schon Johannes Brahms und Gustav Mahler ihre Kompositionen aufgeführt. In dem prunkvollen Saal lauschten die Gäste den Nachwuchskomponistinnen und Komponisten. Mit aufgenommenen Wassergeräuschen, die in elektronische Beats verwandelt wurden, und einem Regentanz, weil dieser in Zeiten des Klimawandels einfach immer betanzt werden sollte, bewanderten wir die Flusslandschaften der fünf Städte. Mit glühenden Gesichtern und einem riesigen Lächeln auf den Lippen blickten die Schülerinnen und Schüler dem tosenden Applaus entgegen, der jegliches Heimweh einfach weggespült hat.

Nach einer langen, vom Lockdown geprägten Zeit, hat dieses Projekt frischen Wind in die sechste Klasse der Maria-Ward-Realschule gebracht. Die Schülerinnen konnten ihrer Kreativität unabhängig vom schulischen Leistungsdruck ausleben und ihre eigenen Ideen entfalten und verwirklichen. Und wer weiß, vielleicht ist dieses Projekt die Quelle für ganz große Nachwuchslyrikerinnen, Cellistinnen oder Geigerinnen geworden.

In diesem überregionalen Musikvermittlungsprojekt haben die Jugendlichen nicht nur musikalische Vielfalt und neue Instrumente kennengelernt, sondern auch Freundschaften und erste Lieben gefunden. Am Sonntag ging es dann für viele wieder viel zu schnell zurück nach München. So endete das Projekt ganz der Thematik entsprechend: unter (glücklichen) Abschiedstränen.

Zwei Mädchen sitzen vor dem Fenster des Jella Lepman Saals und unterhalten sich.
© BRSO/ Astrid Ackermann

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