„Alles Familie!“ Unsere Wanderausstellung zu Besuch in Landshut

Erzieher und Berufspraktikant Linus Hillebrecht hat die Ausstellung besucht und ein Resümee für uns verfasst…

„Alles Familie!“ ist eine Wanderausstellung die sich mit aktuellen Familienverhältnissen und Familienkonstellationen auseinandersetzt. Dazu hat die Ausstellung ein Repertoire an 50 Bilderbüchern, die in drei Untergruppen eingeteilt sind: Herkömmliche Familien, Familien in Auflösung und Neue Familienformen. Erstmals war die Ausstellung 2011 in München zu sehen und ist seitdem als Wanderausstellung in Deutschland unterwegs.

Bisher wurden in Kinderbüchern hauptsächlich die traditionellen Vater-Mutter-Kind-Familien abgebildet und beschrieben. Dies ist jedoch nicht mehr zeitgemäß. In den letzten Jahrzehnten ist es völlig „normal“ geworden, dass Kinder auch bspw. in Patchwork-, Pflege-, Regenbogen- oder Ein-Eltern-Familien aufwachsen. Die Bilderbücher aus „Alles Familie!“ greifen all diese Familienkonzepte auf ihre eigene, sehr unterschiedliche und kreative Art und Weise auf. Zudem arbeiten die Bücher mit verschiedensten Variationen von Illustrationen um den Geschichten einen möglichst hervorhebenden Stil zu geben.

Die Wanderausstellung wurde zwischen dem 03. Dezember 2018 und dem 25. Januar 2019 in der Fachakademie für Sozialpädagogik präsentiert. Im Rahmen eines Seminartages sahen sich die Berufspraktikanten, welche gerade ihr letztes Ausbildungsjahr zum Erzieher absolvierten, die Ausstellung an. Dazu besuchten die einzelnen Klassen in Begleitung einer Lehrkraft einen Unterrichtsraum, in welchem die Ausstellung aufgestellt war. Zu Beginn berichtete uns Frau Ursula Jänich über den Hintergrund und die Inhalte der Ausstellung. Danach durften wir uns frei im Raum bewegen. Dadurch hatten wir die Zeit uns einige Bücher genauer anzusehen und uns darüber auszutauschen. Zum Abschluss besprachen wir in der Großgruppe die Ausstellung und ihren Stellenwert für unsere zukünftige Arbeit im Kinder- und Jugendbereich.

Ich persönlich war von der Ausstellung und ihrer Vielfalt wirklich beeindruckt. Da ich selbst nicht in einer traditionellen Familiensituation aufgewachsen bin, konnte ich mich sehr gut mit den Inhalten einiger Bücher identifizieren. Für meine spätere Arbeit im Kindergarten sehe ich in dieser Art von Bilderbüchern einen großen Gewinn, um den Kindern verschiedenste Familienverhältnisse verständlich und kindgerecht näher zu bringen. In Bezug auf die Anwendung im Erzieheralltag kann ich mir sehr gut vorstellen, mit dieser Art von Bilderbüchern zu arbeiten. Gerade in aktuellen Kindergartengruppen kommen die Kinder aus unterschiedlichsten Familienkonstellationen, aber sind sich oft gar nicht bewusst, dass ihre Spielpartner eben nicht in den gleichen Verhältnissen aufwachsen. Dann kann es zu Missverständnissen unter den Kindern kommen. Bilderbücher die die Diversität thematisieren unterstützen uns Fachkräfte ungemein dabei, den Kindern solche Unterschiede kindgerecht zu erklären.

Auf zwei der Bücher gehe ich nun gezielter ein. Das erste trägt den Titel „Suche Arbeit für Papa„. Dieses Buch ist mir besonders durch seine Illustrationen aufgefallen. Es arbeitet viel mit hellen und dunklen Farben, welche entweder positive oder negative Stimmungen darstellen und diese Stimmungen werden wirklich sehr stark übertragen. Die negativen Stimmungen wirkten auf mich stellenweise wirklich bedrohlich, aber ich konnte mir auch gut vorstellen, dass es sich für ein Kind in einer ähnlichen Situation so anfühlen muss. Gegen Ende werden die Farben wieder heller und signalisieren dadurch die Veränderung und die Wende zum Besseren. Inhaltlich geht es in dem Buch darum, dass ein arbeitsloser Papa eine Belastung für die ganze Familie werden kann. Die Lustlosigkeit und Frustration des arbeitssuchenden Vaters wirkt sich auf die Gesamtstimmung aus. Im Laufe der Geschichte schafft der Sohn es, seinem Vater wieder zu Arbeit zu verhelfen und das wirkt sich dann wiederum auf seine Stimmung aus.

Wann gehen die wieder?“ ist der Titel des zweiten Buches, auf das ich eingehen möchte. Hier geht es inhaltlich um den Werdegang einer traditionellen Familie zu einer großen Patchwork-Familie. Es beschreibt die Trennung der Eltern, das nervige Hin- und Herreisen zwischen den leiblichen Eltern, das Kennenlernen neuer Partner der Eltern, sowie das Zusammenkommen mit den Kindern der neuen Partner. Zudem zeigt es die anstrengenden Seiten eines solchen Umbruchs aber auch die schönen Seiten, auf welche sich die Kinder erst einlassen müssen. Das Buch ist außerdem ansprechend illustriert und die Texte sind humorvoll geschrieben. Ich denke, die Geschichte kann betroffenen Kindern dabei helfen mit einer solchen Situation zuversichtlich umzugehen und ihnen ihre Ängste zu nehmen.

Abschließend möchte ich mich für die Möglichkeit, die Ausstellung besuchen zu dürfen, bei der Internationalen Jugendbibliothek sowie bei meiner Schule, der Fachakademie Seligenthal bedanken. Zudem spreche ich eine Empfehlung für alle Bücher der Ausstellung aus und den Appell an Kindergärten sich Bücher mit der Thematik „Familienformen“ zuzulegen.

 

Linus Hillebrecht

Berufspraktikant

 

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