Im Rahmen der Blogparade der Monacensia im Hildebrandhaus, mit dem Titel „Frauen und Erinnerungskultur #femaleheritage, möchten wir Jella Lepman, die Gründerin der Internationalen Jugendbibliothek, und ihr Wirken, in 3 kleinen Blogbeiträgen vorstellen –etwas anders als bisher. Hier der erste Teil:
Film und Fernsehen greifen für Neuproduktionen immer häufiger auf historische weibliche Persönlichkeiten zurück. Erst 2019 lief die Filmografie über die afroamerikanischen Fluchthelferin Harriet Tubman an, und bereits im Jahr davor feierte On the Basis of Sex seine Premiere. Ebenfalls eine Filmografie über die kürzlich verstorbene Ruth Bader Ginsburg. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen mit z.B. der wahren Geschichte der britischen Geheimdienstlerin Katharine Gun, welche in Official Secrets verfilmt wurde, oder mit Hidden Figures und der Geschichte von den Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson.
Es sind Hollywood-Blockbuster, und sie handeln von außergewöhnlichen Frauen der vergangenen Jahrhunderte. Sie haben etwas bewirkt, auf ganz unterschiedliche Weise, und sie sollen nicht in Vergessenheit geraten. Sogar noch mehr, ihr Leben und Handeln sollen als Vorbild und Inspiration dienen. Sie führen uns auf wunderbare Weise vor Auge, wie viel eine einzige Person – eine einzige Frau, bewirken kann!
Die Internationale Jugendbibliothek, die ihren Sitz im Schloss Blutenburg im Westen Münchens hat, profitiert ebenfalls vom Initiationsgeist einer einzelnen Frau: Jella Lepman.
Zum Anlass ihres 50. Todestages in diesem Jahr berichteten mehrere große Zeitungen deutschlandweit. So veröffentlichte DIE ZEIT eine ganzseitige Reportage mit dem Titel: Die fünf Leben der Jella Lepman, und tatsächlich lässt sich Lepmans Leben episodenhaft zusammenfassen. Als Tochter aus gutem Haus, früh verwitwet mit zwei kleinen Kindern, wird sie die erste weibliche Redakteurin beim Stuttgarter Neuen Tagblatt, ehe sie 1936 zur Emigration gezwungen, Deutschland über Italien in Richtung England verlässt. Doch sie kehrt zurück, in das Land der Täter, in das Land, das sie fast 10 Jahre zuvor verlassen musste.
Im Rahmen des „Reeducation“-Programms der amerikanischen Militärregierung kam Lepman 1945 speziell für Frauen- und Jugendfragen wieder nach Deutschland. Nachdem sie sich ein Bild von der Zerstörung gemacht hatte, fasste sie einen Beschluss, welcher sich in einem ihrer berühmtesten Zitate zusammenfassen lässt:
„Lassen Sie uns bei den Kindern anfangen, um diese gänzlich verwirrte Welt langsam wieder ins Lot zu bringen. Die Kinder werden den Erwachsenen den Weg zeigen.“

Jella Lepman um 1960 (c) privat
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Vielen Dank, dass Sie uns das Leben und Wirken von Jella Lepman näherbringen! Die Internationale Jugendbibliothek ist sicher vielen ein Begriff – schön, nun auch mehr über ihre Gründerin zu erfahren.
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