Es ging hoch her bei „Vier Bücher, vier Kritiker“ am 3. Juni 2014, denn Konsens herrschte selten bei Sigrid Löffler, Alex Rühle, Ute Wegmann und Michael Schmitt – allesamt gestandene Kritikerinnen und Kritiker aus dem allgemeinen und dem jugendliterarischen Feuilleton.
Diskutiert wurden Der Rabe ist Acht von Corinna Antelmann, Die besseren Wälder von Martin Baltscheit, Kinshasa Dreams von Anna Kuschnarowa und Warum wir Günter umbringen wollten von Hermann Schulz – ein Querschnitt durch die aktuelle, deutschsprachige Produktion. Bei den Vieren auf der Bühne ging es um Themen und Sujets, um Spannung, Identifikation und Wahrhaftigkeit, um Erzählweisen und Poesie, aber auch die Mimikry von „Jugendsprache“ – auch wenn die Frage nach dem „guten Buch“ gar nicht so leicht zu beantworten war…
Dennoch wurden so viele Akzente und Impulse gesetzt, dass das Publikum, kaum war das Kritikergespräch verstummt, selbst lebhaft zu diskutieren anfing – und erst nach Stunden wieder damit aufhörte. War die Runde auch ein Wagnis – Gnade vor den Augen der gestrengen Kritik fand nicht so viel – so markierte dann immerhin nicht nur ein Titel, so Sigrid Löffler, den Aufstieg von der „Kreisliga in die Champions League“ (welcher das war, wird hier aber natürlich nicht verraten), sondern man kann auch resümieren, dass das Experiment, Akteure aus der Kinder- und Jugendbuchszene und die allgemeine Literaturszene zusammenzuführen, wieder einmal – nach dem Autorenforum 17 Jahr im November 2014 – geglückt und für beide Seiten eine Bereicherung ist. Eine Fortsetzung ist daher natürlich schon in Arbeit…
Ines Galling
Deutsches und Skandinavisches Lektorat
Erwachsene sind dann gute Kinder- und Jugendbuchkritiker, wenn sie noch ein bisschen Kind geblieben sind.