Im Rahmen des vom Auswärtigen Amt finanzierten Stipendiatenprogrammes konnten
15 Stipendiaten aus 13 Ländern zu Forschungsaufenthalten in die Internationale Jugendbibliothek eingeladen werden.
Informationen zum Stipendiatenprogramm
November – Dezember
Brenda Bellorín Briceño aus Venezuela arbeitet schon seit fast zwei Jahrzehnten im Bereich der KJL und hat sich sowohl im pädagogischen als auch akademischen Bereich für ihre Leidenschaft engagiert. In Venezuela war sie schon als junge Studentin in die Arbeit der Banco del Libro – der venezolanischen IBBY-Sektion – eingebunden. Dieses Engagement weitete sich bald zu pädagogischen Interessen aus: Wie können Initiativen zur Bildung für Literaturvermittelnde aufgebaut und organisiert werden? Zudem war und ist Brenda im kinderliterarischen Verlag Ediciones Ekaré als Verlegerin tätig, und in die Lehre und Koordination des jugendliterarischen Masterprogramms an der Universitat Autónoma de Barcelona eingebunden. In der Internationalen Jugendbibliothek hat Brenda nun bis Weihnachten Zeit, ihre Doktorarbeit zum Thema „From Universal to Global: New forms of Folklore in Children´s literature“ um Quellen zu erweitern, die nicht aus dem spanischsprachigen Raum stammen.
September – Dezember
Seit Noriko Shima als junge Stipendiatin an der Claremont Graduate School in Kalifornien das erste Mal mit US-amerikanischer Kinderliteratur in Berührung kam, hat sie die Begeisterung für diese nicht mehr verlassen. Besonders eine Autorin hatte es ihr angetan und sie während ihrer gesamten akademischen Laufbahn begleitet: die afroamerikanische Schriftstellerin Virginia Hamilton. In ihrem Forschungsvorhaben zum Thema „True multicultural children’s literature – Local or global?“ will Noriko Shima dabei den komplexen Einfluss der unterschiedlichen Minderheitenkulturen auf die US-amerikanische Kultur betrachten. ‚Lokale’ Mythen, etwa aus den Ursprungsländern von Migranten oder der afroamerikanischen Kultur, zeigen dabei ihre Wirkung auf die ‚globale’ amerikanische Kultur. Die Rückbesinnung auf die kulturellen Wurzeln wird dabei zur mythologischen Kindheitserzählung, oder wie Hamilton sagen würde: zur persönlichen „re-memory“ des Lebens der Vorfahren. Noriko Shima war bei ihrer Ankunft in der IJB von der internationalen Atmosphäre der Jugendbibliothek überrascht: „Ich dachte in eine deutsche Bibliothek zu kommen, aber nun habe ich Menschen von überall getroffen: etwa aus Brasilien, Venezuela oder Polen.“ Die neuen Kontakte haben sie zu weiteren Reisen nach ihrem Aufenthalt in der IJB inspiriert.
September – Dezember
Fabricio Waltrick, Brasilien, verlegt seit 12 Jahren im brasilianischen Verlag Ática e Scipione in Sao Paulo Bücher, und träumte schon lange davon, als Stipendiat in die IJB zu kommen: „Schon seit Jahren stand für mich fest, dass ich für einen Forschungsaufenthalt nach Deutschland kommen möchte. Bei uns im Verlag war die IJB mit den White Ravens immer eine sehr präsente und wichtige Institution“. Fabricio erforscht bis Ende Dezember literarische Übersetzungen von Kinderbüchern, und hat dabei vor allem die brasilianische Autorin Lygia Bojunga Nunes und die Übersetzungen ihrer Bücher ins Deutsche, Französische und Spanische im Fokus. Er konnte bisher einige Probleme in den vorhandenen Übersetzungen feststellen: so verliert etwa das Buch „Os colegas“ (dt.: „Die Freunde“) in seinen Augen in der Übersetzung den spezifisch ‚brasilianischen’ Ton und Atmosphäre. Umgangssprachliche Wendungen und kulturelle Besonderheiten Brasiliens werden, sowohl im Text als auch in den Illustrationen, häufig abgeflacht und zugeschnitten, womit wohl eine ‚europäische’ Lesererwartung bedient werden soll. Fabricio möchte aus seiner Forschung eine Doktorarbeit entwickeln.
August – September
Der Aufenthalt in der Internationalen Jugendbibliothek ist für Dr. Laila Zamzam aus Ägypten nicht nur wegen den Forschungsarbeiten zu ihrem Thema „Stilistische Merkmale der Darstellung des märchenhaften Orients in deutschen Kinderromanen der Gegenwart“ wichtig. Sondern auch für ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Betreuerin an der „Ain Schams Universität“ in Kairo. Dort hat sie bereits studiert und bevor sie zur Professur zurückkehrte, erhielt sie ein Stipendium an der Universität Erlangen. Auf Grund ihrer sehr guten Deutschkenntnisse promovierte sie dort. Durch ihren Aufenthalt in Deutschland hat Laila sehr gute Kontakte und so kam es 2010 während eines dreijährigen Projekts mit der Universität Bamberg zu einem Besuch der Internationalen Jugendbibliothek der sie veranlasste, sich um ein Stipendium zu bewerben.
Juli – September
Bereits zum dritten Mal ist unser Gast aus den USA, Dr. Robert Schlagal, in der Internationalen Jugendbibliothek, diesmal im Rahmen unsers Stipendiatenprogrammes. Er lebt und arbeitet in Boone, North Carolina. Dort ist er Professor für „Reading Education and Special Education“ an der Appalachian State University. Er selbst hat Literatur in Virginia studiert und dort hat er auch promoviert. Robert interessiert sich sehr für deutsche Bücher und deren Übersetzungen. Sein Hauptfokus liegt auf den Romanen für junge Erwachsene. Vor fünf Jahren hat er Deutsch gelernt und verbessert es sehr gerne damit, in dem er diese Bücher liest. Während seines Aufenthalts hat er viele Bücher gefunden und gelesen, die er unbedingt mit nach Amerika nehmen will. „Zeitlich gesehen, wäre ich gerne nur einen Monat später gekommen.“ Er hätte sehr gerne an dem Autorenforum ’17 Jahr – Adoleszenz im deutschsprachigen Jugendroman‘ teilgenommen und Cornelia Travnicek getroffen. Ihr Buch „Chucks“ hat im sehr gut gefallen.
Juni – August 2013
Ursprünglich wollte Robert Gadowski, Polen, Journalismus studieren, bevor er sich letztendlich für Englisch entschieden hat. Nach seinem Bachelor- und Masterstudium promoviert er nun an der Universität in Breslau. Sein Interesse gilt der Jugendliteratur. In der Internationalen Jugendbibliothek ist er auf viel neues Material zu seinem Thema: „Pathways for freedom: The evolution of the freedom meme in America young adult dystopian narratives“ gestoßen. Auch die Zusammenarbeit mit den Lektoren fand er äußerst hilfreich. Zurück in Polen wird er weiter an seiner Arbeit schreiben. Seit drei Jahren lehrt er nebenbei er an der High School Englisch. Robert schätzt den Austausch mit seinen Schülern und kann sich sehr gut vorstellen, auch in Zukunft weiter zu unterrichten.
Juni – August 2013
Dr. Carmen Aljibe Varea aus Spanien hat in Trier und Köln ihren Magister in Kunstgeschichte und italienischer und spanischer Philologie abgeschlossen. Danach ging es zurück nach Spanien, Pamplona. Dort promovierte sie an der Universität Narvarra über die Beziehung von Text und Bildern in der Druckkunst des 15. und 16. Jahrhunderts. Erst später kam sie zu der Kinderliteratur. Ein Kollege, der ebenfalls Stipendiat in der IJB war, machte sie auf das Haus aufmerksam. Für zwei Monate untersucht die Spanierin in der IJB für ihr Thema „Relationship between images and text in children`s literature“ die Verbindung von Wort und Schrift in Bilderbüchern. Ihr Hauptfokus liegt dabei auf den Gute-Nacht-Geschichten. Eine eigene Lieblings-Gute-Nacht-Geschichte hat sie nicht, sie ist nur immer wieder fasziniert, dass diese Rituale funktionieren und das schon seit so langer Zeit.
Juni – August 2013
Die Amerikanerin Kristin Roslonski forscht für ihre Doktorarbeit „How do picture book authors and illustrators address difficult or inappropriate topics for younger children?” für knapp 2 Monate in der Internationalen Jugendbibliothek. Bereits ihr Professor an der Universität in Pennsylvania, Dr. Larry Sipe, war Stipendiat der IJB und hat sie auf das Haus aufmerksam gemacht. Es ist nicht Kristins erster Aufenthalt in Europa. Ein Jahr lang hat sie in Tübingen studiert und für 8 Monate in Salzburg Englisch unterrichtet. Neben ihrer Doktorarbeit ist sie außerdem auf der Suche nach Texten über Emigration für ihre Studenten in Pennsylvania, die sie dort unterrichtet. Am Anfang hatte sie Angst, nicht genügend Bücher zu finden, aber mittlerweile hat sie fast zu viele Titel für ihre Literaturliste. Bevor es zurück in die Staaten geht, nimmt sie an der IRSCL Konferenz teil und hält dort einen Vortrag. Die Konferenz findet dieses Jahr in Maastricht statt.
Mai – August 2013
Die erste Woche verbringt Fengxia Tan aus China damit, sich einen Überblick zu verschaffen, welche chinesische Literatur in der Internationalen Jugendbibliothek vorhanden ist. Anschließend arbeitet sie an ihrer Literaturliste für ihr Doktorarbeitsthema: „Comparative study on Chinese and English children`s literature with the focus on Western fantasy and adolescent novels“. Fengxia promoviert an der Nanjing Normal University. Dort hat sie auch ihren Bachelor und Master absolviert. Neben der Doktorarbeit unterrichtet sie zusätzlich (seit 17 Jahren) am Chinese Department chinesische Kinderliteratur. Zurück in China wird sie ihre Arbeit vollenden und von all der Literatur Gebrauch machen, die sie gesammelt hat. Außerdem möchte sie einen neuen Roman schreiben – nebenbei ist sie nämlich auch noch Schriftstellerin.
Mai – Juli 2013
Bereits vor 17 Jahren war Dr. Irene Prüfer-Leske für drei Monate in der Internationalen Jugendbibliothek. Sie forschte nach Übersetzungen zu der Geschichte „1000 und eine Nacht“. „Damals war das Michael Ende Museum noch eine kleine Wohnung, wo Stipendiaten untergebracht waren“, berichtet sie begeistert. Dieses Mal kam sie im Rahmen ihres Sabbatjahres zurück, um Kinderbuchreihen und Helden in der Kinderliteratur zu untersuchen. Das Sabbatjahr findet in München seinen Abschluss, zuvor war die Professorin der Universität Alicante in Argentinien und Chile unterwegs. Nach Argentinien verschlug es sie schon nach ihrem Studium in Heidelberg und Tübingen, wo sie Germanistik und Romanistik studierte. Für 5 Jahre arbeitete sie in Südamerika als Deutschlehrerin, ehe es zurück nach Europa, Alicante ging, wo sie heute lebt und arbeitet.
April – Juni 2013
Drei Monate ist Zully Pardo aus Boqotá, Kolumbien zu Gast in der Internationalen Jugendbibliothek. Die Südamerikanerin unterrichtet an der „Universidad Iaveriana in Boqotá“. Dort hat sie selbst „social communication“ studiert. Ihren Master hat sie über ein Fernprogramm in Kinderliteratur an der „Universidad Autonoma de Barcelona“ abgeschlossen. Neben dem Studium hat sie in der Verwaltung eines Krankenhauses und in einem Verlag (Alfaguara Infantil y juvenil) gearbeitet. Es war schon immer ihr großer Traum, ihren eigenen Verlag zu gründen. Mit einem Freund steht dieser nun in den Kinderschuhen. „Alfalfa“ soll er heißen. Ihre Recherchearbeiten auf Schloss Blutenburg konzentrierten sich auf Erstlesebücher, die in zwei verschiedenen Sprachen veröffentlicht wurden.
Januar – April 2013
Für ihre Arbeit “Historical study of the evolution of form and content in Indian children’s books since independence” forschte die Französin Mariette Robbes in der Internationalen Jugendbibliothek. Mariette lebt in Paris, in Aix-en-Provence hat sie Literatur, Theater und Kunst studiert und auch auch ihren Master in Verlagswesen abgeschlossen. Nach ihrem Studium hat sie mehrere Praktika in Indien absolviert. Dort hat sie auch für einen indischen Verlag ein Buch aus dem Französischen ins Englische übersetzt. Deswegen liegt es nahe, dass sie die unübersichtliche Geschichte und Entwicklung, aufgrund der verschiedenen Sprachen, des indischen Kindererbuchmarktes untersucht. Um der indischen Geschichte noch näher zu kommen, studiert sie neben ihrer Arbeit zudem Hindi.
Januar – März 2013
Um für ihre Doktorarbeit „New developments in contemporary Czech and Hungarian children’s literature” zu forschen, ist Andrea Balázs drei Monate zu Gast in der Internationalen Jugendbibliothek. Andrea kommt aus Ungarn, Budapest und hat dort an der Universität Ungarisch und Tschechisch studiert. Bevor sie anfing ihre Doktorarbeit zu schreiben war sie längere Zeit als Lektorin und Übersetzerin tätig. Außerdem arbeitete sie vier Jahre für die Ungarische IBBY-Sektion. In ihrer Doktorarbeit vergleicht sie tschechische und ungarische Kinderliteratur. Dabei wirft sie auch einen Blick auf den Wandel in der Literatur im Zuge der politischen Wende 1989.
Februar – März 2013
Hyung-Joo Park kommt ursprünglich aus Südkorea. Momentan lebt sie in Australien, wo sie an der Macquarie University in Kinder- und Jugendliteratur promoviert. In ihrer Doktorarbeit unternimmt sie eine linguistisch orientierte Analyse, in der sie unter anderen die Satzstrukturen von Übersetzungen aus dem Englischen ins Koreanische und umgekehrt untersucht. Dabei betont sie die Wichtigkeit linguistischer Strukturen für Übersetzungen und für verschiedene Bedeutungsebenen eines Textes. Hyung-Joo forscht für ihr Thema einen Monat in der Internationalen Jugendbibliothek.
Januar 2013
Kaja Bucik kommt aus der Hauptstadt Sloweniens, Ljubljana. Hier in der Internationalen Jugendbibliothek forschte sie für ihre Doktorarbeit. Nach ihrem abgeschlossenen Studium in Englisch und Französisch, dissertiert sie nun am Lehrstuhl für Sprachen. Kaja setzt sich mit einem sehr aktuellen, literarischen Thema auseinander. Für ihre Arbeit mit dem Titel: „Ideological Shifts and Gender Construction in Translated Popular Anglo-American Young Adult Literature at the Turn of the 21st Century“ untersucht sie beispielsweise angesagte Jugendbücher wie „Twilight”. Sie ist der Meinung, dass diese Bücher nett zu lesen sind und sie kann sehr gut nachvollziehen, warum junge Menschen Bücher dieser Art bevorzugen. Allerdings ist es wichtig, die Handlung zu hinterfragen und bestimmte Aspekte zu beleuchten. Kaja findet, dass gerade durch solche Geschichten Mädchen oft ein verzehrtes Frauenbild erhalten oder auferlegt bekommen, wie ein gutes und schönes Leben auszusehen hat. Kaja möchte mit ihrer Arbeit auf diese Problematik aufmerksam machen. Nach Abschluss der Dissertation möchte Kaja gerne weiterhin als Übersetzerin arbeiten.
Pingback: Das Stipendiatenprogramm der Internationalen Jugendbibliothek | Internationale Jugendbibliothek / International Youth Library
Pingback: Fellowship Programme of the International Youth Library | Internationale Jugendbibliothek / International Youth Library
Pingback: Fellowship Programme of the International Youth Library | Le magasin des enfants
Pingback: Das Stipendiatenprogramm der Internationalen Jugendbibliothek | Internationale Jugendbibliothek / International Youth Library